Der Sage nach wurde 1300 Jahre vor der Gründung Roms, die älteste Stadt Deutschlands durch Trebeta, den Sohn eines Assyrerkönigs an der Mosel gegründet. So besagen es eine Inschrift am Trierer Hauptmarkt und ein Ölgemälde von Claudius Markar (beide 1684).
Die frühesten Siedlungsfunde aus der Moselregion lassen sich jedoch schon auf das dritte Jahrtausend v.Chr. datieren. In den letzten vorchristlichen Jahrhunderten siedelten Treverer, ein Stamm der Kelten, in dem Gebiet, in dem die Römer um 18/17 v.Chr. die Stadt Augusta Treverorum (lateinisch für „Stadt des Augustus im Land der Treverer“) gründeten: das heutige Trier.
Obgleich bekannt ist, dass auch die frühen Kelten bereits Wein als Genussmittel kannten, ist ein großflächiger Anbau erst mit der römischen Eroberung belegt. Durch die Stadtgründung und Militärstandorte wuchs die Nachfrage und somit der Weinanbau, im großen Stil.
Bedeutung
Dass das Moselgebiet eine der ältesten Rieslingtraditionen vorweisen kann, belegen historische Dokumente aus dem 15 Jhdt. Heute beträgt der Flächenanteil des Rieslings im Anbaugebiet Mosel 60,5% und ist noch immer einer der bekanntesten Weine Deutschlands.
Maßnahmen zur Qualitätssicherung im 18. Jhdt. zeugen von der bereits damals großen Bedeutung des Weinabbaus für die Region. Reben von minderer Qualität wurden gerodet und durch höherwertige Weine, meist Riesling, ersetzt. Die Weine von der Mosel gewannen an so internationaler Bekanntheit, dass es englische Künstler wie William Turner an die Mosel zog und auch Goethe beschrieb über sie in seinen Werken.
Gegen Ende des 19. Jhdt. zählten die Rieslinde der Moselsteillagen zu den teuersten und begehrtesten Weinen weltweit.
Zukunft in Tradition
Nachdem in der Nachkriegszeit eine starke Nachfrage nach fruchtig-leichten Weinen herrschte und der Weinanbau an der Mosel extrem ausgebaut wurde, wobei oftmals die Quantität der Qualität den Rang ablief, beginnt heute eine junge Generation von Winzern, sich der Qualitäten der Moselweine zu erinnern. Vermehrt finden sich wieder Weine, die an den steilen Schieferhängen von Hand gepflegt und geerntet werden und an den Charakter und die Eleganz der traditionellen Rieslinge anknüpfen.
Ausbau und Geschmack
Der Riesling ist eine langsam reifende Weinsorte, deren Trauben mit den Strahlen der letzten warmen Herbstsonne zur Vollendung reifen. Das, durch die geschützte Tallage der Mosel entstehende Mikroklima, macht die Region zur wärmsten Deutschlands. Die in den Flüssen gespeicherte Wärme, in dem engen Tal gestaut, verhindert größere Temperaturschwankungen und bildet ein optimales Klima für den Riesling. Kurze, milde Winter und eine lange Vegetationsphase erlauben eine späte Ernte und ermöglichen den Trauben edle, fruchtige Aromen zu entwickeln, die sich im fertigen Riesling entfalten. Die spezifischen Gesteine und Böden der Moselhänge verleihen den Weinen ihren außergewöhnlichen Charakter.
Nach zumindest einem Jahr Reifezeit, je nach Wein oft auch länger, zeichnet sich der Riesling typischerweise durch eine blassgelbe bis grünlich-gelbe Färbung und eine angenehm fruchtige Säure aus. Ein Ausbau im traditionellen Holzfass ist gelegentlich noch üblich. Wurzeln die Reben in Schieferböden, wie sie an der Mosel häufig vorkommen, so entwickeln sich mineralische Noten bis hin zu einem Duft von Feuerstein.
Rieslingweine lassen sich in allen Geschmacksrichtungen und Qualitätsstufen finden: Vom Alltags- bis zum Prädikatswein. Als junger, fruchtiger Wein für einen angenehmen Sommertag, über halb-/trockene Varianten zu leichten Speisen, bis hin zu altersgereiften, edelsüßen Auslesen als Aperitif zum festtäglichen Menu, bietet der Riesling den richtigen Wein zu jedem Anlass.